Über uns und Chronik

Über den Friesacker Karneval Club

Liebe Karnevalsfreunde, liebe Gäste!

Wir freuen uns, dass Ihr Euch auf unsere Internetseite eingeloggt habt und wünschen Euch viel Freude beim Lesen!

Unser Friesacker Karneval Club e.V. besteht nun seit 66 Jahren und wurde 1953 von eifrigen Karnevalisten aus einer Schnapsidee heraus aus der Taufe gehoben. Dazu könnt Ihr in der Chronik genauere Informationen erfahren.

Jährlich bringen z.Z. etwa 80 Mitglieder für Jung und Alt aus Nah und Fern Spaß und Freude in ihren Alltag. Der Karneval ist für uns eine Berufung, die wir mit Stolz und Freude jedes Jahr mit unseren Veranstaltungen verwirklichen.

Nicht nur in Friesack, im Havelland, im Berliner Umland, in Berlin und auch in Hessen veranstalten und veranstalteten wir ein umfangreiches Programm aus Bütt, Tanz und Gesang.

Kommt zu uns und ihr werdet Freude und Spassss haben und den rauen Alltag mal vergessen.

So feiern wir

Chronik

So fing alles an

Ernst Marzenkowski konnte sich noch gut an die alte Zeit erinnern und erzählte:

„Es war an einem Abend bei unserem Wirt Max Pelz in der Gaststube. Karl Lohmer, Max Pelz, Kurt Röder und Karl Rummel saßen in gemütlicher Runde beisammen, tranken Bier und spielten Skat. Über Gott und die Welt wurde geredet. Unter anderem auch über das bunte Treiben des Mainzer und Kölner Karnevals. So kam es, dass man sich Gedanken darüber machte, ob man nicht auch in Friesack solch eine Prunksitzung durchführen sollte.“

Die älteren Bürger Friesacks können sich sicherlich noch gut an die Zeiten der schönen Tanzveranstaltungen erinnern. Auf einer dieser Veranstaltungen traten Karl Lohmer, Max Pelz, Kurt Röder und Karl Rummel mit der Idee, auch in unserer Fliederstadt Friesack Karneval zu feiern, an die Öffentlichkeit. Alle waren von dieser Idee begeistert.

1953 wurde diese Idee Wirklichkeit. 9 Männer und 2 Frauen (Frau Rummel und Frau Röder) bildeten den Elferrat – der Friesacker Karneval war geboren!!!

Aller Anfang war schwer. Es gab keine Erfahrungen, so dass man sich mit nicht einfachen Genehmigungen „herumschlagen“ musste und auch die Büttenreden unterlagen der „Zensur“; so durften sie zum Beispiel keine politischen Inhalte haben. Lustig aus heutiger Sicht war auch, dass es kein Prinzenpaar, sondern „nur“ einen Prinzen gab, welcher in den Saal getragen wurde. Auch hatten die Minister noch nicht die heute üblichen Bezeichnungen und Funktionen – jeder machte alles. ABER, bereits 1953 gab es Live-Musik, die Gruppe „Kiesand“ spielte in diesem und den folgenden Jahren auf!

Was sonst noch in den 50-er Jahren geschah!

Trotz des großen Anklanges der Karnevalsveranstaltungen stand in den kommenden Jahren die finanzielle Absicherung im Mittelpunkt. Hierfür waren erhebliche private Initiativen erforderlich. Es musste versucht werden, immer wieder Sponsoren – um ein heute gebräuchliches Wort zu verwenden – zu finden, die bereit waren, den Verein zu unterstützen.

Ein Programm, wie es der heutige Besucher des Karnevals in Friesack kennt, gab es noch nicht. Dafür hatte man andere Traditionen: Nach dem Einmarsch des Elferrates begrüßte der Hofmarschall das närrische Volk, die Polizeiverordnung wurde verlesen – das waren „Vorschriften“, die für diesen Abend Gültigkeit hatten und vom närrischen Volk einzuhalten waren. Auch die Kussfreiheit gab es. Der Elferrat kreiste Paare auf der Tanzfläche ein, die sich küssen mussten. Taten sie es nicht, dann kamen sie ins Gefängnis und konnten freigekauft werden.

Der Verein musste mit vielen „Unbilden“ kämpfen, um die Veranstaltungen trotzdem noch durchführen zu können: zum Beispiel ein Grubenunglück, die Maul- und Klauenseuche, die Erneuerung des Parketts eine Woche vor Karnevalsbeginn, die Heizung streikte und dann wurde in der Bar auch noch Schwamm festgestellt. Zum Schluss konnten die Veranstaltungen aber immer stattfinden, mit immer neuen Dekorationen. Ab 1960 hatte Günter Haeberle dafür den Hut auf und das für eine lange Reihe von Jahren.

Seit Ende der 50-er Jahre veranstaltete der Verein neben dem Karneval auch noch italienische Nächte im Sommer, Winzerfeste im Herbst und Weihnachts- sowie Osterbälle.

Die erste „0“ war in Sicht – die Jahre 1963 bis 1973!

10 Jahre Karnevalsverein: wir hatten viel erlebt in dieser Zeit. Eine besondere Veranstaltung – wie zu den kommenden Jubiläen dann üblich – fand nicht statt. Auch gab es im Jahr 1963 den vorerst letzten Rosenmontagsumzug. Während der 60-er Jahre entstand die Tradition, am 11.11. um 11:11 Uhr das Rathaus zu stürmen.

Zur allgemeinen Erheiterung eine hübsche Geschichte von Hilmar Schöning, einem aktiven Karnevalisten:

„Es war im Januar 1966, als einige unsere Friesacker Karnevalisten gerade bei der NVA dienten, ich auch. Die Wahrscheinlichkeit, an ein paar gemütlichen Festsitzungen in der Faschingszeit teilzunehmen, war sehr gering. Aber unser „Trudchen“ Behrendtt machte sich Gedanken darüber, ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe, um den Soldaten eine kleine Freude zu bereiten. So kam sie auf die Idee, ein Schreiben an die jeweiligen Dienststellen zu senden, mit der „Bitte um Freistellung“ zur Karnevalszeit. Unterschriften und Stempel von allen, die Rang und Namen hatten, wie Feuerwehr, Rat der Stadt, DSF, FDJ, Konsumgenossenschaft usw. wurden für dieses Schreiben gesammelt. Wir konnten es kaum glauben, das Wunder geschah, wir erhielten 2 Tage Sonderurlaub, den wir auch richtig auf närrische Art verbrachten. Es war eine schöne Zeit, Danke!“

1968/1969 stand der Verein zu Beginn der Veranstaltung plötzlich ohne Prinzenpaar da. Das „geplante“ Prinzenpaar hatte telegraphisch mitgeteilt, dass es nicht pünktlich aus dem Urlaub käme. Was nun? Leni und Joachim Hansen präsentierten sich dann am Abend als strahlendes Prinzenpaar – woran man echte Karnevalisten erkennt.

Die zweite „0“ war in Sicht – die Jahre 1973 bis 1983

Jetzt hatten wir schon zwanzig Jahre Karneval in Friesack. Die Vorbereitungen auf dieses Ereignis liefen auf Hochtouren. Die Räume bekamen ein neues Gesicht. Es gab jetzt eine Sekt- und eine Schnapsbar, eine Weinstube sowie einen Biertresen. So konnte jeder nach seinem Geschmack den Durst löschen.

1973 gab es eine Neuerung: durch die Einführung des arbeitsfreien Sonnabends konnten „4 tolle Tage“ gefeiert werden. Wir hatten die Hoffnung, endlich alle Kartenwünsche erfüllen zu können. ABER: weit gefehlt! 450 namentliche Anmeldungen musste auf 250 Sitzplätze verteilt werden. Etliche Narren wurden auf andere Tage „umgelenkt“, so zum Beispiel vom Sonnabend auf den Sonntag.

In diesen Jahren begann auch der Nachwuchs, in die Bütt zu steigen – der Friesacker Jugendkarneval entstand. Die „Alten“ ließen sich nicht „lumpen“: die Programme wurden immer umfangreicher, in jedem Jahr wollten mehr Vereinsmitglieder aktiv auf der Bühne für Unterhaltung und Spaß sorgen. Im Umland begann man, auf uns aufmerksam zu werden. So wurden wir unter anderem für Betriebsfeste „engagiert“ – was für uns bedeutete, dass wir von Anfang Januar bis zum Sessionsende „auf Achse“ waren. Unseren ersten „Auslandsauftritt“ hatten wir in Brieselang zu einem Betriebsfest.

Wer von den Lesern erinnert sich noch an die Session 1979/1980? Damals fiel kurz nach Programmende der Strom aus und man machte uns auch wenig Hoffnung, dass er wieder käme, denn ein LKW hatte den Strommast vor der BHG „umgelegt“.

Ein wichtiges Ereignis fiel in diese Zeit:

am 15. März 1980 wurde der Friesacker Karneval Verein in Friesacker Karneval Club umbenannt!
Diese Umbenennung musste auf der Grundlage eines Beschlusses des Kulturministeriums erfolgen.
ABER: unseren Schlachtruf durften wir behalten:
„HEP – KEP – TAU“!!!

Die dritte „0“ nahte – die Jahre 1983 bis 1993

In der 30. Session hatten wir wieder viele Gäste und alle Veranstaltungen wurden volle Erfolge. Dies war für uns Ansporn, das Programm weiter auszubauen und neue Programmpunkte zum festen Bestandteil werden zu lassen, die auch heute noch aktuell sind: z.B. die Mimosen, KONU, Frauentanz, Mörtels, Schlagerparade sowie die Büttenreden. Auch die Mädchentanzgruppe entwickelte neben dem Marsch eine weitere Tanzshow. Der zunehmende Umfang des Programms war dann auch ausschlaggebend dafür, dass wir für immer mehr auswärtige Auftritte „gebucht“ wurden. So waren es 1986/1987 insgesamt 21 Veranstaltungen, zu denen wir die närrische Schar unterhielten.

Und schon kam die vierte „0“, die fünfte „0“ ist in Sicht – die Jahre von 1993 bis zum heutigen Tage!

Am 12.02.1993 fand zum 40. Jubiläum des FKC die „große Festsitzung“ für und mit den ehemaligen Aktiven und Prinzenpaaren statt. Einen Tag später, am 13.02.1993 gab es eine weitere Festsitzung, zu der alle befreundeten Vereine und Clubs eingeladen wurden. Es war ein toller Anblick, der sich zum Ende der Veranstaltung bot, als alle Vereine zu einem gemeinsamen Bild auf der Tanzfläche Aufstellung nahmen.

In der 43. Session 1995/1996 fanden die Veranstaltungen zum letzten Mal in der alten Narrhalla „Kulturhaus“ statt, welche anschließend zur Diskothek „Crazy“ umgebaut wurde.

Die 47. Session begann wie immer planmäßig am 11.11. um 11:11 Uhr mit dem Rathaussturm und der ersten Veranstaltung in der Mensa des OSZ. Doch so reibungslos sollte die Session nicht verlaufen. Wir wurden darüber informiert, dass im Zusammenhang mit dem gesamten Umbau des OSZ auch die Mensa neu gestaltet werden würde und wir für unsere Veranstaltungen keinen Saal mehr hätten. Guter Rat war teuer. Sollten wir die Veranstaltungen ausfallen lassen? Wo gab es in der näheren Umgebung einen großen Raum? Unser Gastwirtschaftsehepaar hatte eine geniale Idee. Da sie auch den „Schillerpark“ bewirtschafteten, machten sie den Vorschlag, hinter die Gaststätte ein beheiztes Zelt zu stellen. Nach anfänglicher Skepsis wurde die Idee in die Tat umgesetzt. Zum Schmücken kamen sehr viele „Zaungäste“, die sich davon überzeugten, dass das Zelt wirklich warm war. Alles bestens! Die Tage im Zelt wurden wieder ein voller Erfolg unter dem Motto: „Friesack grüßt die ganze Welt aus dem großen Narrenzelt“!

Mit dem Aschermittwoch war diese 49. Session jedoch noch nicht beendet. Das Motto lautete: „Ritter, Bauer, Edelfrau – wir feiern Fasching – HEP-KEP-TAU“.

Das Thema verfolgte eine bestimmte Absicht: Friesack feierte in diesem Jahr sein 675. Jubiläum. Selbstverständlich nahmen wir am Pfingstsonntag an dem großen Festumzug durch die Stadt teil: In 55 Bildern wurde die Geschichte der Stadt dargestellt. Ausnahmsweise war also am Pfingstsonntag unser letzter Auftritt in der vergangenen Session.

Ans Ausruhen ist nicht zu denken: das 50. Jubiläum rückt immer näher und soll entsprechend gewürdigt werden. Der wohlgesonnene Leser mag sich auf den folgenden Seiten dieser Schrift weiter über den Verein und SEINE Geschichte informieren!

 

Videoausschnitt aus der 44. Session im Jahr 1996/97:

Fasching / Karneval / Fastnacht – Der Versuch einer Erklärung

Vorgeschichte

Aus dem alten Rom kennt man vor allem das Saturnalienfest. Während des Festes gab es keine Standesunterschiede mehr. Herren bedienten ihre Sklaven, man beschenkte sich gegenseitig und trank gemeinsam.

Das Christentum hatte zu solchen Spaßveranstaltungen jedoch ein heikleres Verhältnis als die Menschen der Antike. Weltliche Vergnügungen wie zum Beispiel bestimmte Fastnachtsbräuche fielen immer wieder unter kirchliche Verbote.

Dennoch gab es eine Tradition, in der auch die Kirche Freiraum für Spott und Spaß ließ. Im Fest der Narren im Weihnachtskreis wurde ein Narrenabt gewählt sowie Liturgien und heilige Texte parodiert. Dazu gehört zum Beispiel ein Sauf-Vater-Unser oder die Esel-Bischof-Weihe.

Was ist Fasching? Fastnacht? Karneval?

Fastelovend (Köln) / Fassnacht (Mainz) / Fasnet, Fasenet (Schwaben)

Um es gleich vorweg zu nehmen: historisch gesehen bedeuten alle Worte das Gleiche … Eigentlich kommt der Begriff von „fasen“, das ist ein uraltes Wort für „närrisch sein“. Erst viel später sprach man von Karneval.

Carne vale ist lateinisch und heißt: Fleisch, lebe wohl, entstanden aus „carne“ (Fleisch) und „levare“ (wegstellen, wegtun); diese Bedeutung spielt damit auf die im Karneval folgende Fastenzeit an.

Einer anderen Erklärung nach ist das Wort Karneval aus den Worten „carrus navalis“ (Schiffswagen, Narrenschiff) hervorgegangen. Demnach würde es sich auf die Frühlingsfeste beziehen, die zu Zeiten der Römer im Rheinland abgehalten wurden, um das Stapellassen neuer Schiffe zu feiern. Das „Narrenschiff“ wurde 1494 nach der Veröffentlichung des gleichnamigen Romans von Sebastian Brant zur bekannten Metapher für menschliche Laster. Noch heute sind Karnevalswagen oft wie ein Schiff dekoriert.

Papst Marin IV. empfahl im Jahre 1284, die Gläubigen sollten „etliche Tage Fastnacht halten und fröhlich sein“.

Fasching (Fasnet, Fastnacht) ist die bayerisch-österreichische Wortform für Fastnacht, also der Abend vor Aschermittwoch bezeichnet wurde.

Der Fasching geht nicht auf heidnische Fruchtbarkeitsbräuche zurück. Vielmehr kam in ihm das Verlangen nach leiblichen Genüssen vor dem Fasten zum Ausdruck. Tänze und Gelage sind die ältesten bekannten Faschingsbräuche. Im 14. Jahrhundert kamen Renn- und Stechspiele zu Pferde dazu. Im 15. Jahrhundert begannen Patrizier und Zünfte, Maskenumläufe zu veranstalten.

Quellenangaben:
  1. Corinna Krüger: Der FKC von 1953 bis 2003 in Wort und Schrift. 2 Bände.
  2. Rüdiger Held: Der FKC von 2003 bis 2013.
  3. Festplatte des FKC (herzlichen Dank an Peter Klein) von 1953 bis 2023 (Fotos, DVDs, Texte).

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